Reisekrankheit: was Hilft Wirklich?
1 Was hilft gegen Reisekrankheit? Kurioses: Ein Autohersteller hat eine Brille ohne Gläser entwickelt, die gegen Reisekrankheit hilft, wobei diese medizinisch patentierte Brille bei 95 Prozent der Betroffenen wirken soll. Ingwerbonbons oder -plätzchen empfehlen die Reisemediziner nicht, diese Leckereien enthalten kaum noch etwas von dem heilenden Wirkstoff. Geht das nicht, konzentriert euch auf die Fahrbahn vor euch, öffnet das Fenster, trinkt Wasser in kleinen Schlucken und schaut bloß nicht auf die Straßenkarte oder nach hinten zum Kind! Wir selbst bewegen uns nicht, dafür aber das Fahrzeug, mit dem wir unterwegs sind - egal ob Schiff, Zug, Auto, Karussell oder Flugzeug. Im Flugzeug sind die ruhigsten Plätze die über den Tragflächen, im Bus solltet ihr euch über die Vorderachse setzen. Schwankt das Schiff stark, kämpft nicht dagegen an, sondern passt euch den Bewegungen an, indem ihr euch zum Beispiel gemeinsam an die Reling lehnt. Reise-, Bewegungskrankheit, fachspr. Kinetose , nennt man die körperlichen Reaktionen wie Blässe, Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen, die durch ungewohnte Bewegungen etwa in einem Verkehrsmittel oder in einem Wolkenkratzer ohne ausreichende Schwingungstilgung ausgelöst werden können. Auch die Homöopathie kennt einige Mittel gegen Reiseübelkeit: Cocculus hilft bei starkem Schwindel, Übelkeit, zittriger Schwäche und Erbrechen, wenn man auf die Bewegungen des Transportmittels reagiert.
Die Reisekrankheit äußert sich in Symptomen wie Übelkeit, Schwindel, Erbrechen oder Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Blässe. Aber auch wenn eure Kinder über Unwohlsein und Kopfschmerzen klagen, solltet ihr die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sie an der Reisekrankheit leiden. Die Vorboten der Reisekrankheit bei Kindern sind leichtes Unwohlsein und Frösteln, kalter Schweiß, Kopfschmerzen und ein drückendes Gefühl in der Magengegend. „Damit kann man der Krankheit ein Schnippchen schlagen oder das typische Unwohlsein zumindest eindämmen“, so Dr. Jungnitz. Nicht aus den Seitenfenstern schauen, es sei denn, ihr blickt dabei auf eine Tragfläche: Da hier der gewohnte Horizont fehlt, wird das Gehirn noch mehr irritiert! Ist euch bereits sterbenselend, dann legt euch am besten in der Mitte des Schiffes hin und bittet andere Passagiere oder den Schiffsarzt um Hilfe; seekranke Eltern sind nämlich nicht mehr in der Lage, sich medikamente-de.org/ um quirlige (oder ebenfalls seekranke) Kinder zu kümmern. An Bord eines Schiffes lässt sich der Horizont gut im Auge behalten; Kinder, die Kapitän oder Entdecker spielen, schauen ganz automatisch nach vorn. Kleinere Kinder, die noch viel schlafen, könnt ihr vielleicht „überlisten“, dass sie nach dem Start schnell einschlafen.
Wer auch noch erkältet ist, sollte zusätzlich vor Start und Landung Nasentropfen nehmen, um den häufig auftretenden Ohrenschmerz zu vermindern oder ganz zu verhindern, rät der Kreismediziner. Wichtig ist, die Mittel vor Antritt der Reise einzunehmen. Natürlich gibt es ähnlich wie für Reisende mit Flugangst auch spezielle Medikamente und Arzneimittel, um beispielsweise Symptome wie Übelkeit oder Kopfschmerzen während der Reise zu lindern. Wer Glück hat, ist nur leicht betroffen: Zu Müdigkeit und häufigem Gähnen kommen dann Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und manchmal auch zwanghaftes Schlucken. Der Konflikt entsteht zwischen den Botschaften der Augen und denen des Gleichgewichtsmechanismus im Innenohr: Beim Autofahren bleibt der Körper zum Beispiel in seiner Gleichgewichtswahrnehmung auf der Stelle, aber die Augen melden schnelle Bewegung. Pharmakologische Ansätze (Tabelle 3) berücksichtigen in erster Linie die oben genannte Rolle des Histamins in der Pathophysiologie der Kinetose, wie auch die Bedeutung muskarinerger Rezeptoren im Vestibularapparat und Brechzentrum. Ein Wechsel des Sitzplatzes kann sinnvoll sein.
Auch Menschen, die zuvor noch nie unter einer Reisekrankheit gelitten haben, können betroffen sein. Die Reisekrankheit ist im eigentlichen Sinne keine Krankheit, sondern das Ergebnis einer Fehlreaktion: Die Ursache sind widersprüchliche Signale an das Gehirn, woraufhin dieses eine falsche Reaktion auslöst. Die Ursache der Schwankungen kann das Auge nicht sehen, weil der Blick auf den Horizont fehlt (oder von Kindern noch nicht interpretiert werden kann). Eltern, die unter Seekrankheit leiden, müssen besonders aufpassen: Lenkt euch ab, indem ihr euch um die Kinder kümmert, und behaltet dabei den Horizont im Blick. Erwachsene können Reiseübelkeit im Auto ganz einfach bekämpfen, indem sie sich selbst ans Steuer setzen - das wirkt garantiert. Während Babys fast niemals reisekrank werden - ihre Wahrnehmung ist noch nicht so stark ausgeprägt -, erwischt es Kinder im Alter zwischen zwei und zwölf Jahren deutlich häufiger als Erwachsene. Aber das Gehirn eines Kindes erhält andere Signale, da das Kind im Auto meist niedriger als eine erwachsene Person sitzt und so nicht durch das Fenster auf den Horizont sehen kann. Wer sich um Kinder kümmern muss oder von einer Seereise auch etwas sehen will, für den sind diese Mittel daher weniger geeignet. Seid ihr auf einem Schiff und eurem Kind wird unwohl, dann nichts wie raus - an Deck, wo ihr den Horizont sehen könnt.